Marcel Gähler, Ohne Titel 2002

 

Gemeinsam betrachten wir das Bild von Marcel Gähler. Lassen Sie das Bild einige Sekunden auf sich wirken.
Auf dem Bild wird eine melancholische Stimmung eingefangen, die ein trauriges, verlores Gefühl in uns weckt. Diese Stimmung wird durch die Hausfassade herbeigeführt, die einen abstossenden, kalten Eindruck macht. Beim oberen Fenster rechts ist der Laden geschlossen. Dem Betrachter wird jeglicher Blick ins Innere der Wohnung verwehrt. Doch nicht alle Fenster sind verschlossen, die zwei linken Fenster im Bild scheinen theoretisch geöffnet zu sein. Doch es ist der Baum, der den Blick hinein verunmöglicht.

Treten Sie nun einen Schritt näher und achten Sie auf die genaue Malstruktur des Bildes. Haben Sie bemerkt, dass die Arbeit von Marcel Gähler keine Fotografie ist? Das Bild wurde im Jahr 2002 mit Öl auf Holz gemalt.

Schwarz und Weiss sind die dominierenden Farben dieses Bildes, doch dies nur auf den ersten Blick. Denn es sind die Abstufungen der schwarzen und der weissen Farbe, die gemeinsam zu einem Grau verschmelzen und so dem Bild Tiefe verschaffen. Das Bild ist also nicht schwarz-weiss. Dies ist eine wichtige Überzeugung des Künstlers. Der Künstler sagt: „Manchmal möchte ich auch die Betrachter dazu anregen, Dinge zu hinterfragen und darauf hinweisen, dass nicht alles so ist, wie wir es sehen, dass es auch anders sein kann.“

Wenden wir uns nun erneut den Fenstern zu. Versuchen Sie den Linien der Fenster zu folgen. Sicherlich bemerken Sie die Unstimmigkeiten. Wenn wir die Fensterfront als Ganzes betrachten, können wir feststellen, dass das Haus entweder architektonisch nicht der Norm entspricht oder aber die Szene verzehrt dargestellt wird. Ein weiterer Faktor, welcher das Bild verzehrt erscheinen lässt, sind die Lichtverhältnisse. Aus welchem Winkel kommt das Licht? Wahrscheinlich stammt das Licht vom Blitz der Fotokamera. Wir vermuten, dass Marcel Gähler ein Foto gemacht hat und dieses als Malvorlage benutzte. Denn in der Mitte ist es hell, und gegen den oberen, rechten Rand wird es immer dunkler. Diese Dunkelheit spielt mit der schwarzen Fläche auf der linken Seite. Treten Sie nun zurück und betrachten Sie das Bild noch einmal als Ganzes. Nehmen Sie die Bewegung im Bild wahr?- Kunstpause-

Unser Auge bleibt nicht ruhig an einer Stelle hängen. Der Blick wandert von der einen Ecke zur andern und bleibt dabei höchstens beim Baum kurz hängen. Doch der Baum alleine wirkt bereits extrem bewegt.

Bewegen Sie sich nun ebenfalls weiter.

 

 

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