Samuel Buri, Aquarell 1995

 

Das Bild von Samuel Buri sticht sofort ins Auge. Nun stehen Sie vor diesem kunterbunten Farbenchaos. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn sie dieses Bild so betrachten? Ganz ohne jegliches Vorwissen darüber, was fällt Ihnen auf? Löst es etwas in Ihnen aus? Laufen Sie nicht gleich weiter, denn das Bild mit dem Titel „Aquarell“ von Samuel Buri hat es verdient einen Moment innezuhalten. Lassen Sie sich von mir auf eine Reise durch dieses Kunstwerk führen, sie werden es nicht bereuen!

Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Sie keine Malspuren sehen? Das liegt daran, dass es eine Lithographie ist, was bedeutet, dass dieses Bild mit der Hilfe einer sehr alten Drucktechnik produziert wurde. Das bunte Durcheinander aus Flächen und Farben irritiert Sie vielleicht zunächst ein wenig, aber mit der Zeit werden Sie immer mehr Details im Bild wahrnehmen können. Schauen Sie zum Beispiel in die untere linke Ecke. Sehen Sie das kleine, gelbe Quadrat mit dem blauen Fleck in der Mitte? Was erkennen Sie? Sehen Sie die feinen Umrisse eines Fensters und in der Mitte eine blaue Pflanze? Wir vermuten, dass dies die Skizze des Aquarells ist. Was denken Sie? Zusammen mit der nebenliegenden Zeitung „Le Monde“ wird Ihnen wohl auch bewusst, wie exakt Buri hier gearbeitet hat, sich aber bei anderen Stellen nicht weiter vertieft hat. Erst die vielen Einzelheiten des Bildes lassen es zu einem grossen Ganzen verschmelzen. Dieser Gegensatz zwischen unglaublicher Detailarbeit und gewollt ungenauer Wahl der Grenzziehung und Flächenfarben ist beeindruckend. Sie lassen das Kunstwerk bruchstückhaft erscheinen und doch fällt es nicht auseinander. Fällt Ihnen auf, dass Buri verschiedene perspektivische Ansichten verwendet hat? Sehen Sie den Malkasten unten rechts? Sie können in ihn hinein und gleichzeitig aus dem Fenster hinaus weit in die Ferne blicken. Nun sehen Sie sich die einzelnen Gegenstände genauer an, grösstenteils wurden sie realitätsgetreu gemalt. Zumindest die Formen der Gegenstände sind es, die Farben eher weniger. Die beiden Komplementärfarben Grün und Gelb sind auffällig. Wo sind denn hier Licht und Schatten zu erkennen? Sehen Sie sich im Bild um. Was fällt Ihnen auf? ..Licht ist hauptsächlich durch die grellen Farben dargestellt und Schatten wurden ebenfalls mit leuchtenden Farben festgehalten.

Tauchen Sie nun ein letztes Mal in das Bild ein und blicken Sie in die farbenfrohe Weite dieses Werkes. Wenn Sie Glück haben, dann sehen Sie nun die Spiegelung weiterer Fenster im Bild, welche Sie zurück auf Ihre Reise durch die Kantonsschule Romanshorn führt.

 

 

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